Fotoausstellung „Mensch. Frau. Mut.“
Ein anderer Blick auf Migrantinnen

Am 6. März eröffnet im Haus am Dom die Fotoausstellung „Mensch. Frau. Mut.“ Die Frankfurter Fotografin Alexandra Lechner zeigt Porträts von 12 Migrantinnen. Die Bilder belegen, dass erfolgreiche Integration viel alltäglicher ist als oft behauptet.
„Migrantin“ - Ein Wort reicht und der Film in den Köpfen läuft. In der Hauptrolle eine benachteiligte Frau: unterdrückt, zwangsverheiratet, chancenlos. Mit dem Fotoprojekt „Mensch. Frau. Mut.“ möchte die Frankfurter Fotografin Alexandra Lechner diesen Film wenigstens für einen Moment anhalten. „Auf die ein oder andere Weise stecken wir doch alle voller Vorurteile“, sagt Alexandra Lechner. „Mit meinen Bildern möchte den Blick für eine neue Perspektive öffnen“. Deshalb zeigen ihre Porträts die vermeintlichen Opfer als schöne Frauen, als selbstständige Frauen, die Chancen gesucht und Freiräume geschaffen haben.
„Die aktuelle öffentliche Wahrnehmung verengt den Blick auf Migration, auf Begriffe wie Obergrenzen, auf politische Machbarkeit und Opportunität. „Mir ist wichtig, dass es um Menschen geht. Um Menschen mit Talenten und dem Willen, dem Leben eine eigene Gestalt zu geben“, sagt Alexandra Lechner. Ihr Fotoprojekt konzentriere sich auf Frauen mit Migrationshintergrund, weil die andere Erfahrungen machten als Männer. Tatsächlich haben einige der Frauen aus der Ausstellung einen harten Weg hinter sich: mit Flucht oder Zwangsheirat beispielsweise. Aber auch ohne Gewalterfahrungen brauchten diese Frauen besonderen Mut. Ob als Tochter oder als Mutter: Um selbstständig zu werden, mussten sie sich gegen Familie, Religion oder Tradition durchsetzen.
Beispiele für gelungene Migration und Integration zeigen
Lechner versteht die von ihr porträtierten Frauen als Beispiele für gelungene Migration und Integration. Und als Vertreterinnen einer kaum wahrgenommenen Mehrheit. Es seien gerade die Frauen, die sich mit großer Energie auf den Weg machten. „Viele Migrantinnen haben in Deutschland Wurzeln geschlagen und blühen. Diese Schönheit möchte ich mit meinen Bildern zeigen“. Migranten und Flüchtlinge seien keine Opfer per se. „Erst unser Blick macht sie dazu“.
Daher sei es höchste Zeit, eine neue Perspektive zu entdecken: von wegen Menschen zweiter Klasse – erst schauen, dann urteilen.
Wann und wo?
Mensch. Frau. Mut.: Fotografieausstellung von Alexandra Lechner
Wann: 7. März bis 7. Mai 2017, 9:00 - 17:00 Uhr
Vernissage: 06. März 2017, 18:30 Uhr
Wo: Haus am Dom Frankfurt, Domplatz 3, 60311 Frankfurt
Das Rahmenprogramm zur Fotoausstellung: Theater, Lesungen und Vorträge
Begleitet wird die Ausstellung „Mensch. Frau. Mut.“ von mehreren Veranstaltungen. Das Frauenreferat der Stadt Frankfurt und infrau e.V. fassen den von Lechner angestrebten Perspektivwechsel in Worte: mit Kurzvorträgen über Potenziale und Ressourcen von Migrantinnen.
Das Amt für multikulturelle Angelegenheiten präsentiert eine Lesung des Literaturklubs Frauen aus aller Welt. Außerdem gibt es in der Nacht der Museen einen Thementag mit zahlreichen Aktionen.
Die Veranstaltungen im Überblick
Die Frankfurterinnen: Lesung mit dem Literaturklub Frauen aus aller Welt e.V.
Musikalische Begleitung: Sharam Moghaddam
Gefördert durch das Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt
Freitag, 24. März 2017, 19 Uhr, Eintritt frei
Die theaterperipherie zeigt: Supergrrrls
Theaterstück über Frauenbilder von Ute Bansemir & Jan Deck
Freitag, 21. April 2017, 20 Uhr, Eintritt: 15 EUR, erm. 10 EUR
Perspektivwechsel – Bilder und Geschichten, die Mut machen
Kurzvorträge über Potenziale und Ressourcen von Migrantinnen
In Kooperation mit dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt und infrau e.V.
Freitag, 28. April 2017, 18 Uhr, Eintritt frei
Alt werden in einem fremden Land
Thementag, u.a. mit Lesung persischer Gedichte von Nadia Qani
Samstag, 6. Mai 2017, 15 –19 Uhr, Eintritt: 10 EUR, erm. 7 EUR,
Anschließend geöffnet zur Langen Nacht der Museen
Über die Fotografin Alexandra Lechner
Alexandra Lechner (45) arbeitet seit 1998 als selbstständige Fotografin mit Studio in Frankfurt/Main.
Schwerpunkte ihrer Arbeit sind Porträts für Unternehmenskommunikation und Werbefotografie.
Gleichzeitig engagiert sich Alexandra Lechner für die Fotokunst: Sie ist unter anderem Initiatorin der Darmstädter Tage der Fotografie und Kuratorin der RAY Fotografieprojekte Frankfurt/RheinMain. Die Bilder für die Ausstellung „Mensch.Frau.Mut.“ entstanden als freie Arbeit zwischen Anfang 2014 und Frühjahr 2015.
Weitere Einzelheiten:
Profil von Alexandra Lechner
Die Ausstellung wurde gefördert und realisiert mit
Mit freundlicher Unterstützung von

Das Begleitprogramm in Kooperation mit

Dank
Ich möchte allen Danke sagen, die diesem Projekt auf dem Weg geholfen haben. An erster Stelle natürlich den Frauen, die ich mit großer Freude porträtieren durfte.
Vielen Dank aber auch an die BAFF-Frauen-Kooperation, die Crespo Foundation (SABA Stipendium), berami eV. und an Freunde und Bekannte, die mir Frauen vorgestellt haben.
Ohne das Engagement der Visagistinnen Steff Wilkenloh und Eveline Boeckx würde manche der hier porträtierten Frauen vielleicht (noch) nicht so bezaubernd strahlen. Marc und Heinz Wuchner, deren Studio mir jederzeit für das Projekt offen stand.
Charly Kahle für die leidenschaftlichen Diskussionen und viele treffende Worte. Sabine Seitz (Fotografie Forum Frankfurt) und Dagmar Priepke (Heussenstamm Galerie Frankurt) für ihre Unterstützung und die Vermittlung wertvoller Kontakte.
Und nicht zuletzt ein großes Danke an Dr. Dewi Suharjanto und das Team vom Haus am Dom für die Förderung und wunderbare Zusammenarbeit.